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Unverpackt-Läden

Einkaufen gehen ohne einen riesigen Berg aus Verpackungsmüll zu produzieren – geht das? Ja! Durch Unverpackt-Läden ist das seit einigen Jahren möglich. Was eigentlich genau dahinter steckt und wo du in deiner Nähe einen solchen Laden finden kannst, erfährst du hier in diesem Blogbeitrag.

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Das erwartet dich

Was ist ein Unverpackt-Laden?

Du findest in Unverpackt-Läden all das, was auch ein Lebensmittelhändler anbietet. Das Sortiment umfasst Obst, Gemüse, Nudeln, Kaffee, Reis, Hygieneartikel und vieles mehr. Doch eine Sache wirst du hier nicht finden: Plastik! Weder in Form von Plastiktüten noch als PET-Verpackungen.

Die Ware wird meist “offen” oder in Form von wiederverwendbaren Behältern angeboten. In fast allen Läden werden die Lebensmittel häufig in sogenannten “Bulk Bins” aufbewahrt, das sind an einer Wand montierte Spender. So kannst du dir deine benötigte Menge selbst in eigene Gefäßen abfüllen und nach Hause transportieren. Gewürze und Kräuter werden meist in großen Gläsern angeboten. Essig und Öl kannst du dir aus großen Kanistern oder Flaschen in kleinere Flaschen abfüllen. Eier solltest du am besten in selbst mitgebrachten Kartons und Käse beispielsweise in Papier verpacken. Vor deinem Einkauf wird das Eigengewicht der Gefäße ermittelt, welches am Ende nicht mit einberechnet wird. Welche Behältnisse sich für einen Einkauf besonders anbieten, erfährst du weiter unten.

Unverpackt-Läden setzen außerdem auf regionale Produkte, um die Umweltbelastung weiter zu reduzieren. In Deutschland unterliegen die Geschäfte den gleichen strengen Hygienevorschriften wie ein “normaler” Lebensmittelhändler. Hier musst du also keine Abstriche befürchten.

Wieso ist es so wichtig?

Die Lebensmittelindustrie setzt aufgrund der Hygiene und Frische häufig auf abgepackte Waren. Hersteller fürchten, dass ihre Waren sonst beschädigt werden oder leicht verderben könnten. So fällt dem Konsument natürlich der Transport leichter, doch oft werden die Verpackungen innerhalb kürzester Zeit weggeworfen. Häufig dienen sie allerdings weder dem Frischeschutz noch der Hygiene, sondern werten lediglich die optische Erscheinung eines Produktes auf.

Einwegverpackungen bestehen zumeist aus Plastik. Der Kunststoff bietet absolute Stabilität und kann günstig produziert werden. Größtenteils können diese Verpackungen recycelt werden, aber schaut man sich die Realität an, dann geschieht es viel zu selten. Das Ergebnis ist, dass der Müll verbrannt wird. Das bringt natürlich viele Folgen mit sich, die wir dir hier kurz aufzeigen möchten.

In unseren Meeren gibt es unfassbar viel Plastik. Jährlich sterben unzählige Tiere an verschluckten Plastikteilen oder verfangen sich in Kunststofffasern oder Getränkehaltern. Plastik benötigt mehrere 100 Jahre bis zum vollständigen Verrotten. Dabei zerfällt es in immer kleiner werdende Stückchen: dem Mikroplastik. Dieses gelangt durch die Erde in die Pflanzen, in Tiere und letztlich auch in den Menschen.

Die Vorteile eines Unverpackt-Ladens liegen also auf der Hand:

Umweltschutz

Du sparst Plastikverpackungen, die unter hohem Energieaufwand produziert werden müssten. Für die Herstellung wird Erdöl benötigt, das knapp ist und dessen Abbau schmutzig ist. Außerdem legen Unverpackt-Läden einen besonderen Wert auf regional erzeugte Produkte. Du unterstützt also die regionale Landwirtschaft und durch kurze Transportwege schonst du die Umwelt.

Reduzierung der Lebensmittelverschwendung

Du kaufst nur die wirklich benötigte Menge. Jeder kennt diesen Moment im Supermarkt, wenn man ein neues Produkt testen will und gar keine 500g-Packung benötigt. Letztlich kauft man sie, weil man es ja austesten möchte. In einem Unverpackt-Laden kannst du selbst Mengen unter 100g kaufen. So landet nur das Nötigste in deinen Einkaufskorb und du musst keine Lebensmittel wegwerfen.

Schadstoffarme Ware

Häufig bieten Unverpackt-Läden ausschließlich Bio-Waren an. Bei den nachhaltigen Laden-Konzepten setzen Gründer/innen häufig auf Lebensmittel aus biologischem und/oder regionalem Anbau. So kannst du Ware kaufen, die nicht mit chemischen Dünge- und Pflanzenschutzmitteln in Kontakt gekommen sind. Das spiegelt sich natürlich besonders im intensiven Geschmack wieder.

Ein weiterer Punkt ist, dass durch plastikfreies Einkaufen keine Mikroplastik-Partikel in deinen Körper gelangen können. Durch die Berührung von Lebensmittel und Kunststoffverpackung würden sich diese sonst festsetzen. Plastik kann auch den Geschmack eines Produktes beeinflussen. So kann es beispielsweise beim Wasser in Plastikflaschen dazu kommen, dass sich “Acetaldehyd” auf das Getränk abfärbt und einen süßlichen Geschmack hinterlässt.

Karte mit Unverpackt-Läden in deiner Nähe

Ketten

Es gibt zudem auch Ketten, wo du lose Lebensmittel kaufen kannst. Wir haben dir hier einmal die wichtigsten aufgelistet:

  • Basic Bio – eine Bioladen-Kette mit Unverpackt-Abteilungen in den Filialen 
  • Ebl Naturkost – Mitnahme von eigenen Gefäßen für Fleisch und Käse erlaubt
  • Denn’s Biomarkt – loses Obst und Gemüse, Wurst und Käse in eigenen Behältern
  • Edeka – Filialen mit unverpackten Trockenwaren, Nüssen, Tee; Mitnahme eigener Gefäße für Fleisch und Käse erlaubt
  • Vom Fass – Essig, Öl & Spirituosen
  • Wajos – Essig, Öl & Spirituosen 
  • Oil & Vinegar – Essig, Öl & Spirituosen
  • Gepp’s – Essig, Öl & Spirituosen
  • Lush – feste Shampooseife und andere vegane & palmölfreie Seifen

Tipps für den Einkauf

Wichtig für diesen Einkauf ist eine gute Planung! Supermärkte gibt es an jeder Ecke, doch Unverpackt-Läden leider nicht. Jeder Einkauf sollte daher gut vorbereitet sein, um Engpässe im eigenen Küchenregal zu vermeiden. Außerdem ist es besonders für “Anfänger” ein ungewohntes Einkaufserlebnis. Daher haben wir dir hier unsere 6 wichtigsten Tipps zusammengestellt.

Tipp 1: Führe eine Inventarliste

Eine Liste über deine gängigen Lebensmittel kann dir bei der Planung sehr helfen. Diese kannst du ständig aktualisieren und anpassen. So siehst du schnell, welche Produkte dir fehlen und aufgefüllt werden müssen. Besonders clever ist eine digitale Liste, so kannst du auch unterwegs darauf zugreifen.

Tipp 2: Informiere dich über die Unverpackt-Läden in deiner Nähe

Es ist sinnvoll sich im Vorwege über das Sortiment und die Öffnungszeiten zu informieren. Nicht alle Läden bieten dieselben Produkte an. Viele Inhaber/innen erzählen mehr darüber auf ihrer Internetseite oder auf ihren Social Media Kanälen.

Tipp 3: Erstelle Essenspläne

Diese können dir beim Schreiben von Einkaufslisten sehr helfen. Du kaufst dann auch nur das, was du in der nächsten Zeit wirklich benötigst. Das spart nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Außerdem kannst du deinen Essensplan mit dem Sortiment des Unverpackt-Ladens abgleichen. So kannst du ebenfalls die Anzahl der benötigten Behältnisse mit deinem geplanten Einkauf abstimmen.

Tipp 4: Bringe deine eigenen Behälter und Beutel mit

Wie bereits erwähnt ist es für deinen Einkauf sinnvoll, eigene Behältnisse mitzubringen. Einige Unverpackt-Läden stellen allerdings auch Alternativen für dich zur Verfügung. Glasbehälter sind nicht immer die beste Wahl, da sie schwer und unhandlich im Transport sind. Daher eignen sich besonders für Trockenwaren (Nudeln, Reis, usw.) am besten Stoffbeutel oder Edelstahldosen. Dann solltest du zuhause deine Lebensmittel allerdings in Glasbehälter umfüllen. Zum Schutz sollten die Gefäße ebenfalls luftdicht verschlossen sein.

Tipp 5: Behältnisse vor der Befüllung abwiegen

In vielen Unverpackt-Läden findest du an der Eingangstür eine Waage, um eure Gefäße zu wiegen. Wir empfehlen dir bei deinem ersten Besuch Mitarbeiter/innen um Hilfe zu bitten. Sie können euch das System am besten erklären. Das musst du nicht bei jedem Einkauf machen, denn du kannst das Leergewicht einfach auf deine Behältnisse schreiben.

Tipp 6: Plane für den ersten Besuch Zeit ein

Besonders als Neuling kann der erste Besuch einige Zeit in Anspruch nehmen. Mitarbeiter/innen werden dir bei allen Anliegen helfen können, also frag sie einfach. Das Befüllen der Behälter wird sicherlich anfangs noch ungewohnt sein, doch die Routine stellt sich schnell ein.

Diese Behältnisse empfehlen wir dir

Stoffbeutel

Nüsse, Haferflocken, Hülsenfrüchte, getrocknete Früchte, Brot oder lose Seife

Wäschenetze

loses Obst und Gemüse

Gläser

„nasse“ Sachen wie Oliven, Antipasti, Tofu, Käse oder Bratlinge

Tee- oder Kaffeedosen

Kaffee und Tee

Einkaufstasche oder -korb

Einkäufe nach Hause transportieren

Wie bekommen Unverpackt-Läden ihre Ware?

Das haben wir uns auch immer gefragt, daher haben wir für dich etwas recherchiert. Zwei Dinge können wir bereits zu Beginn sagen. Um europäische Hygienevorschriften einzuhalten, darf man die Ware nicht komplett lose transportieren. Die Warenanlieferung der Unverpackt-Läden hängt von der jeweiligen Organisation ab. Es gibt allerdings grundlegende Aspekte, die auf fast alle Läden zutreffen.

Viele verpackungsfreie Läden arbeiten, wie bereits erwähnt, mit regionalen Erzeugern zusammen. Die bringen häufig das Obst und Gemüse mehrmals die Woche lose in offenen Transportboxen. Diese Kisten werden dann bei der nächsten Lieferung einfach wieder abgegeben. Hersteller transportieren auch Flüssigprodukte wie Öl oder Essig in Kanistern, die nach der Entleerung wieder zurückgegeben werden. Bei Trockenprodukten greifen Unverpackt-Läden auf große Gebinde von 25 kg oder mehr zurück. Bestenfalls liefern die Hersteller diese dann in großen Transportboxen oder Papiersäcken an.

Ist der verpackungsfreie Einkauf wirklich teurer?

Diese Diskussion wird in Bezug auf Unverpackt-Läden immer wieder geführt. Wir sagen dir direkt vorab: Eine allgemeingültige Antwort kann man darauf nicht geben. Es hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wir möchten dir das gerne etwas genauer erläutern.

Es kann sein, dass ein Produkt im verpackungsfreien Laden günstiger ist als im Supermarkt. Aber auch genau das Gegenteil kann der Fall sein. Das kann zum einen an besseren Konditionen mit dem Lieferanten liegen. Zum anderen gibt es ja keine festgelegten Preise für bestimmte Lebensmittel.

Ein weiterer Aspekt ist, dass es in Unverpackt-Läden häufig Bio-Produkte gibt. Die sind natürlich verglichen mit “normalen” Lebensmitteln aus dem Supermarkt teurer. Du bezahlst hier die gute Qualität, den pestizid-freien Anbau und die Regionalität des Produktes. Zu beachten gilt es außerdem, dass du außergewöhnliche Lebensmittel meist gar nicht in einem Supermarkt finden wirst. 

Im Durchschnitt ist der Einkauf etwas teurer als in einem herkömmlichen Supermarkt. Der Unverpackt-Laden verzeichnet in der Regel weniger Kundschaft und kauft auch kleinere Mengen bei lokalen Erzeugern. All das wirkt sich natürlich auf die Höhe des Preises aus.

Du musst nicht deinen gesamten Monatseinkauf in einem Unverpackt-Laden erledigen. Es ist aber eine Möglichkeit, um den Verpackungsmüll zu reduzieren und unsere Umwelt so zu schützen. Die Einkaufs-Routine von heute auf morgen umzustellen, sollte nicht dein Ziel sein. Denn das ist nicht möglich. Probiere diese Alternative einfach einmal aus und taste dich langsam an das verpackungsfreie Einkaufen ran. In unserem Blogbeitrag „nachhhaltiger Wocheneinkauf“ findest du weitere Inspirationen, wenn du neben Unverpackt-Läden vielleicht etwas anderes austesten möchtest. Teile gerne diesen Beitrag oder die Karte, um noch mehr Menschen von diesem tollen Trend zu erzählen!

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1 Kommentar

  1. […] Anna erzählt dir, warum es ihr persönlicher Buchtipp zum Thema “Kochen” ist.ZUr RezensionUnverpackt-LädenEinkaufen gehen ohne einen riesigen Berg aus Verpackungsmüll zu produzieren – ge…Nachhaltiger WocheneinkaufMit diesen Tipps und Tricks wollen wir dir zeigen, wie “nachhaltig […]


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